Donnerstag, 23. April 2009

Jeder Legalwaffenbesitzer ein potentieller Terrorist?

Wer in der letzten Woche die amerikanischen Medien ein wenig verfolgt hat, ist sicher über den Bericht des US-Heimatschutzministeriums gestolpert, in dem vor rechtsradikalen Terroristen in den USA gewarnt wird. Damit sind allerdings nicht nur Vertreter des politischen Narrensaums wie der Klu Klux Klan gemeint, nein, ernsthafte Gefahren für die Sicherheit der USA drohen angeblich auch von zwei anderen Personengruppen in der Mitte der Gesellschaft: Kriegsveteranen und Legalwaffenbesitzern.
Ausführlich berichten die Juristen der NRA:
"[...]

This past week, gun owners, veterans, and many others were incensed by a report released by the Department of Homeland Security (DHS) that identified broad categories of people as potential terror threats based on their political beliefs, including a support for the Second Amendment.
The report, entitled "Rightwing Extremism: Current Economic and Political Climate Fueling Resurgence in Radicalization and Recruitment" was started in 2008 and completed and released recently. Its purpose was to highlight "rightwing" extremists who could become or be planning acts of violence; but the inclusion of groups as potential threats based simply on their political views has created a significant
backlash.

In one passage, the report stated, "The possible passage of new restrictions on firearms and the return of military veterans facing significant challenges reintegrating into their communities could lead to the potential emergence of terrorist groups or lone wolf extremists capable of carrying out violent attacks."
The report went on: "Proposed imposition of firearms restrictions and weapons bans likely would attract new members into the ranks of rightwing extremist groups, as well as potentially spur some of them to begin planning and training for violence against the government. The high volume of purchases and stockpiling of weapons and ammunition by rightwing extremists in anticipation of restrictions and bans in some parts of the country continue to be a primary concern to law enforcement."

In other words, DHS is concerned that people are buying firearms and ammunition out of concern that the administration will live up to its campaign promises.

In a passage that clearly shows antagonism to those who oppose anti-Second Amendment policies, the report says: "Weapons rights and gun-control legislation are likely to be hotly contested subjects of political debate in light of the 2008 Supreme Court's decision in District of Columbia v. Heller in which the Court reaffirmed an individual's right to keep and bear arms under the Second Amendment to the U.S. Constitution, but left open to debate the precise contours of that right. Because debates over constitutional rights are intense, and parties on all sides have deeply held, sincere, but vastly divergent beliefs, violent extremists may attempt to co-opt the debate and use the controversy as a radicalization tool."

How insulting is it to claim that gun owners can't be trusted to oppose gun restrictions without turning to violence?

The report's characterization of so many groups of Americans as potential terrorists, based on their legitimate political beliefs, is an outrageous attack on free political discourse in America. DHS Secretary Janet Napolitano has now apologized, as she should have, for the inclusion of returning veterans in the list of potential threats. But she has yet to make any apology to the millions of law-abiding American gun owners who have also been unjustly maligned."
Es ist wohl schon vorgekommen, daß Personen, die "verdächtige" Mengen Munition (gemeint sind 1000 Patronen) erworben haben, infolgedessen einen "Hausbesuch" von der Polizei bekamen:
"[...]

Shortly after the purchase, he received a visit from the U.S. Department of Homeland Security, whose interest was apparently piqued by a large-scale purchase of that caliber.

[...]"
Nun ist es nicht neu - weder in den USA noch in Deutschland -, daß man seine politischen Gegner als Verfassungsfeinde tituliert und versucht, sie so mundtot zu machen. Neu ist jedoch das Schwingen der spätestens seit 2001 allmächtigen Terrorismuskeule gegen unliebsame Zeitgenossen. (Woran übrigens fast alle politischen Parteien - in unterschiedlichem Ausmaß - mitgewirkt haben.)
Die Logik des DHS ist simpel: Wer sich einer Verschärfung des Waffenrechts mit legalen politischen Mitteln widersetzt, ist schon allein deswegen suspekt (schließlich sind alle "guten" Menschen dafür). Besitzt derjenige dann auch noch selbst Waffen und Munition oder kauft diese, dann ist er schon fast ein potentieller Terrorist. Engagiert er sich auch noch öffentlich und/oder mit anderen zusammen für seine Rechte, kann man das Wort "fast" im letzten Satz streichen.
Dies ist die knallharte Logik der Aufklärung - es lebe der "Volonté générale" und der damit einhergehende Konformitätsdruck. :-(

Was können wir hierzulande aus diesem Skandal lernen? Den Waffengegnern ist kein Trick zu blöd oder zu plump, um uns zu diskreditieren. Und der Vorwurf des Terrorismus wirkt heutzutage wie ein Zauberwort, mit dem man alle möglichen Einschränkungen rechtfertigen kann.
Ferner ist auch in Deutschland mit einer weiteren Verschärfung des öffentlichen Klimas zu rechnen. Parlamentarier haben sich schon in der Vergangenheit nicht entblödet, sich darüber zu beklagen, daß die Legalwaffenbesitzer von ihren Grundrechten Gebrauch machen und eine angeblich allmächtige "Waffenlobby" bilden. Bis zum Vorwurf der "Bedrohung" oder gar des "Terrorismus" ist es dann kein weiter Weg mehr.
Es ist auch nicht auszuschließen, daß diese komplizierte Argumentationskette noch vereinfacht wird: Sonach wäre jeder Waffenbesitzer nicht nur automatisch ein potentieller Amokläufer, sondern auch ein Terrorist - und folglich doppelt verabscheuungswürdig. Damit würde ein Schulterschluß zwischen linksliberalen Gutmenschen und "Law and Order"-Konservativen möglich.

Merke: Auch in "demokratischen" Staaten gilt die alte Weisheit Heines:
"Vertrauet Eurem Magistrat,
Der fromm und liebend schützt den Staat
Durch huldreich hochwohlweises Walten;
Euch ziemt es, stets das Maul zu halten."
Im Weigerungsfall werdet ihr einfach zu Schädlingen, Volksfeinden oder eben Terroristen erklärt und kommt, wenn es schlecht läuft, in ein Umerziehungslager, wo euch eure gefährlichen Ansichten ausgetrieben werden. :-(


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