Donnerstag, 8. September 2011

Neue Auslandserfahrungen

Werbung für den Schießstand in Kolobrzeg.

Wie schon in den beiden vergangenen Jahren, so hat es Familie Krenkel auch im Sommer 2011 zum Zwecke der Erholung in das polnische Ostseebad Kolobrzeg (dt.: Kolberg) gezogen. Und wieder konnte ich meine Luftpistole mitnehmen, um während des Urlaubs ein wenig zu trainieren.



Mein Schwerpunkt lag auf der Atemtechnik: Die bisher von mir praktizierte Einfachatmung wurde durch die Doppelatmung abgelöst. Und deren Resultate sind (für mich) beeindruckend. Nach einigen Tagen der Gewöhnung an die neue Atmung konnten Ergebnisse von 350 bis 355 Ringen erzielt werden, in den 60-Schuß-Serien immerhin bis zu 524 (vgl. auch das untenstehende Diagramm). Und das ohne jede besondere Anstrengung - fast so, als wären solche Ringzahlen selbstverständlich. Wobei die entspannte Urlaubsatmosphäre mit Sicherheit einiges dazu beigetragen hat. :-)



Der Schützenklub Kołobrzeg war erneut ein überaus freundlicher Gastgeber. Unter den nur 35 Mitgliedern des Vereins sind immerhin 15 Jugendliche und Junioren - im Vergleich mit Deutschland beachtliche Zahlen. Auch die Werbung für den Schießsport ist in Kolberg nach wie vor stark, wie z.B. das Transparent an der Seebrücke (siehe Bild 1) belegt. Kurzum: Ein kleiner, aber leistungstarker Verein, dessen Mannschaft wir hoffentlich im kommenden Jahr in meinem Heimtaverein begrüßen können.



Nach dem Aufenthalt in Kolobrzeg folgten noch einige Tage in der von nahezu einer Million Einwohnern bevölkerten "Dreistadt" Gdansk/Sopot/Gdynia. Um mein Training nicht länger als unbedingt notwendig zu unterbrechen, habe ich auch dort einen Schießsportverein besucht: den Schützenklub "Senior" in Danzig. Dieser Verein gehört nicht nur zum Polnischen Schießsportverband PZSS, sondern auch zur Wehrsportorganisation LOK (dt.: Liga zur Verteidigung der Heimat), in deren umfangreichen Räumlichkeiten er auch untergebracht ist.
Die "Senioren" sind einer der wenigen ISSF-kompatiblen Vereine in der Dreistadt. Ansonsten gibt es noch den (sehr aktiven) Militärsportklub "Flotte" (poln.: WKS Flota) in Gdynia und ein paar 10-m-Schießstände in Schulen sowie einen oder zwei IPSC-Klubs.



Praktischerweise war unser Hotel nur 800 m vom Schießstand der "Senioren" entfernt. ;-) Die Liegenschaft befindet sich in einem Mischgebiet am nordwestlichen Rand der Innenstadt, wo es sowohl gewerbliche als auch Wohnbebauung gibt. Trotzdem darf dort ein offener 25- und 50-m-Stand betrieben werden - werktags von 10 bis 15 Uhr, samstags von 9 bis 15 Uhr.
Der Empfang war auch bei den "Senioren" freundlich. Der Gast aus Deutschland wurde auf einer der vier 10-m-Bahnen eingewiesen. Wie in Kolberg, so gab es auch in Danzig keine elektronische Anlage, wohl aber eine Kamera über dem Kugelfang und einen Monitor auf jedem Schützenstand zum Zwecke der Scheibenbeobachtung.


Das LOK-Gelände in Gdansk.

Und auch hier konnte ich auf Anhieb immerhin 349 Ringe schießen. Wir werden sehen, inwieweit mir diese Übungen geholfen haben, denn am Wochenende steht bereits der nächste LP-Wettkampf auf den Terminplan.



Abschließend (und weil ich in einem Forum darum gebeten wurde) noch ein paar Bemerkungen zu den in den polnischen Schützenvereinen verwendeten Waffen.
Für den Breitensport finden oft noch einfache Druckluftwaffen genutzt: Haenel 312 oder Feinwerkbau 300. Besser ausgestattete Vereine verfügen über Vorkomprimierer und preiswerte Preßluftwaffen wie z.B. die Modelle CZ 200 oder Röhm Twinmaster. Die leistungsorientierten Schützen verwenden oft LGs von Walther und Feinwerkbau sowie LPs von Morini, Walther und FWB.
Im KK-Bereich dominieren ganz klar Waffen aus sowjetischer/rußländischer sowie tschechischer Fertigung: Margolin und TOZ-35 bei den Pistolen, Waffen von CZ, Izhmash und TOZ bei den Gewehren. Sofern Privatwaffen vorhanden sind, kann man viele Pistolen und Gewehre von Walther auf den Ständen sehen.




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